Gestern wagte sich Reinfried Herbst nach seiner vor knapp vier Wochen erlittenen Stauchung der Bandscheiben und Wirbelsäule erstmals auf die Skier. Und es lief am Mölltaler Gletscher überraschend gut! "Gestern und heute absolvierte ich je vier Trainingsläufe. Vor allem mit der heutigen Performance bin ich absolut happy, denn durch die Vergabe eines Startplatzes für den WC-Auftakt in Levi am kommenden Sonntag fuhren wir Zeitläufe. Und drei Mal war ich Schnellster, einmal Zweiter!"
"Ich bin Skifahrer und kein Schachspieler!"
"Vor den gestrigen Läufen war ich ziemlich nervös, denn die Verhältnisse waren sehr schwierig, die Piste eisig und unruhig. Zuerst fuhr ich ein paar freie Schwünge und schaute, ob das Kreuz und die Bandscheiben schmerzen. Ich kam ganz gut zurecht und legte meine ersten vier Trainingsläufe hin. Am Abend spazierte ich eineinhalb Stunden und strampelte noch eine Stunde am Ergometer", sagte der Vize-Olympiasieger von Turin. "Bei einer solchen Verletzung kann es schon sein, dass du während des Trainings wegen der Konzentration und Fokussierung weniger spürst, aber danach schießt es richtig ein. Das war gestern und heute nicht der Fall. Natürlich habe ich Schmerzen und bekomme auch Schmerzmittel. Aber ich bin kein Schachspieler, sondern Skifahrer. Und kämpfen gehört zu diesem Sport", scherzte der zweifache Weltcupsieger der letzten Saison, der dem Schachspiel höchsten Respekt zollt.
Besonders überrascht zeigte sich der Salzburger von seiner heute gezeigten Konstanz: "Dass ich drei Mal die schnellste Zeit runterbringe und einmal Zweiter werde hat mich selbst am meisten verblüfft. Vor allem deshalb, weil ich einen Sturz vermeiden wollte und das letzte Risiko nicht eingehen wollte. Mit meiner Technik bin ich sehr zufrieden und auch auf das neue Material konnte ich mich gut einstellen. Ich habe immer gesagt, ich will dort starten und werde alles dafür tun. Jetzt sollte dem Einsatz am Wochenende nichts mehr im Wege stehen!"
An seiner Einschätzung für Levi ändern die zuletzt gezeigten Leistungen wenig: "Das Stockerl ist für mich schwer erreichbar, dafür hätte ich mehr Läufe gebraucht. Der Trainingsumfang fehlt, um die letzte Konsequenz und Sicherheit im Rennen abrufen zu können. Aber eine ansprechende Platzierung sollte möglich sein." Im Vorjahr belegte Reinfried beim Saisonauftakt auf der Reiteralm den 25. Platz, "dieses Ergebnis sollte ich toppen können."